Hightech-Hilfe für die Niere
Mittelfristig will die B. Braun Avitum Saxonia GmbH die Produktion verdoppeln
Radeberg. Seit 35 Jahren werden in Radeberg Dialysatoren hergestellt, die bei der Blutwäsche chronisch nierenkranker Menschen die Funktion einer „künstlichen Niere“ übernehmen. Das 1920 als „Fabrik Saxonia“ gegründete Unternehmen wurde vor zehn Jahren durch die weltweit tätige B. Braun Melsungen AG übernommen und wächst seitdem rasant. Wurden 2004 etwa 1,4 Millionen Dialysatoren jährlich hergestellt, so verlassen heute rund 13 Millionen Dialysatoren pro Jahr die B. Braun Avitum Saxonia GmbH. Das Unternehmen zählt heute zu den fünf größten Dialysatorenherstellern weltweit und verzeichnet einen Umsatz von etwa 100 Millionen Euro pro Jahr.
Etwa 90 Prozent der Dialysatoren werden in über 100 Länder exportiert. Rund 700 Mitarbeiter sind in dem Unternehmen tätig, zirka 500 mehr als im Jahr 2004. Damals gab es bei „Keradenta“ in Radeberg und der zweiten Betriebsstätte „Ascalon“ in Berggießhübel weniger als 200 Mitarbeiter.
Dieses Wachstum wurde möglich durch die hohe Investitionsbereitschaft des Konzerns B. Braun in Höhe von rund 70 Millionen Euro.
In den nächsten Jahren sind weitere Investitionen geplant. Aufgrund des wachsenden Bedarfs soll die Produktionskapazität mittelfristig verdoppelt werden. Hintergrund ist die weltweit wachsende Zahl an Dialysepatienten. Sie steigt jährlich um fünf bis sieben Prozent. Aufgrund dieser Prognosen ist B. Braun derzeit auf der Suche nach Erweiterungsflächen in der Region.
Das Unternehmen will künftig in neue Technologien investieren. „Unter der Führung der B. Braun AG haben wir in den letzten zehn Jahren den Riesen-schritt von einer Manufakturfertigung zur industriellen Fertigung der Dialysatoren geschafft“, so der Geschäftsführer Bertram König. „In den nächsten zehn Jahren geht es um die Umstellung auf modernste, hoch automatisierte Technologien.“
Dabei ist es für den Geschäftsführer entscheidend, dass es auch zukünftig gelingt, das Knowhow der Mitarbeiter der früheren Fabrik Saxonia bzw. VEB Keradenta Werke zu nutzen und weiterzuentwickeln.
„Wir sind keine verlängerte Werkbank, sondern die einzige und darüber hinaus hoch spezialisierte Produktionsstätte von Dialysatoren innerhalb der weltweit tätigen B. Braun Gruppe“, betont Bertram König die Bedeutung des Unternehmens in Radeberg. „Forschung, Produkt- und Technologieentwicklung stehen daher besonders im Fokus, und wir arbeiten innerhalb des B. Braun Konzerns als ein Center of Excellence. Deshalb sind wir immer auf der Suche nach qualifizierten Ingenieuren, die uns in Forschung und Fertigung unterstützen.“
Hintergrund B. Braun Avitum Saxonia GmbH
Gegründet 1920 produzierte die Fabrik „Saxonia“ in Radeberg zunächst künstliche Zähne aus Keramik. Zu DDR-Zeiten firmierte sie als VEB Keradenta und begann 1979 mit der Herstellung von Hohlfaserdialysatoren. Nach der Wende durchlebte das Unternehmen turbulente Zeiten bis hin zum Konkurs. Im Jahr 1994 übernimmt ein westdeutscher Alleinunternehmer die Firma. Im Jahr 1997 gründet er in Berggießhübel die Firma Ascalon als Produktions-standort von synthetischen Hohlfasern, die für die Dialysatoren benötigt wer-den. Im Jahr 2004 und 2005 übernimmt B. Braun beide Firmen und vereint die beiden Betriebsstätten später in der B. Braun Avitum Saxonia GmbH.