Robert-Koch-Preis 2015 für "Miss KISS" Petra Gastmeier
Die Professorin habe sich besonders für die Einrichtung des KrankenhausInfektions Surveillance Systems in deutschen Krankenhäusern verdient gemacht.
Für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Surveillance nosokomialer Infektionen hat Professorin Petra Gastmeier von der Berliner Robert-Koch-Stiftung den mit 50.000 Euro dotierten „Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention“ erhalten. Sie habe sich besonders für die Einrichtung des Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems (KISS) in deutschen Krankenhäusern verdient gemacht, heißt es in der Pressemitteilung der Robert-Koch-Stiftung.
Professor Petra Gastmeier hat sich in ihrer bisherigen Laufbahn unermüdlich für die Compliance von Hygienemaßnahmen eingesetzt und dazu beigetragen, dass die Händehygiene sich als Schutz vor Krankenhausinfektionen in Klinik und Praxis etabliert hat. Die von ihr seit 2008 geleitete „Aktion saubere Hände“ erreicht inzwischen 1500 medizinische Einrichtungen. Das KISS-System erfasst inzwischen Daten aus über 1400 Kliniken. Die anonymisierten und zusammengefassten Daten werden in geeigneter Form als Referenzdaten bereitgestellt. Die Krankenhäuser nutzen die KISS-Daten, um das eigene Infektions- und Hygieneniveau zu bewerten bzw. vorbeugende Maßnahmen einzuführen. Die Teilnahme am KISS-System ist freiwillig.
Die Preisträgerin möchte mit dem Preisgeld das Projekt „Rationaler Antibiotikaeinsatz durch Information und Kommunikation“ (RAI) unterstützen. Mit dem Projekt sollen erstmalig sektorenübergreifend Informationsstrategien entwickelt werden, die zu einem sinnvolleren Umgang mit Antibiotika führen. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt werden ambulant tätige Ärzte, Klinikärzte, potenzielle Patienten und ganz speziell Landwirte zu ihrem Antibiotikaeinsatz befragt. Aus den erfassten Daten möchte das Projektteam Kommunikationsmittel für Fachpersonal und die breite Bevölkerung entwickeln, die schon ab August 2016 zur Verfügung stehen sollen. Anschließend soll anhand eines Vergleiches des Antibiotikaverbrauches von Regionen mit und ohne Informationsmaterial der Erfolg der Maßnahmen überprüft werden.
Der Robert-Koch-Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention wird finanziell von der B. Braun Melsungen AG unterstützt. In seinem Grußwort zur Überreichung des Preises begründete Prof. Dr. h.c. Ludwig Georg Braun das Engagement des Familienunternehmens
damit, dass B. Braun als Bürger der Gesellschaft einen Beitrag leisten möchte, damit das vorhandene hochentwickelte, effektive öffentliche Gesundheitssystem auch die zukünftigen Aufgaben meistern kann. So stellten krankenhausbedingte Infektionen nicht nur eine enorme persönliche Belastung für betroffene Patienten und Angehörige dar, sondern führten auch zu finanziellen Mehrbelastungen für die Krankenhäuser, die diese gerade in den Zeiten sehr angespannter Budgets wahrscheinlich vermeiden könnten.
Einen Film über die Preisträgerin finden Sie auf der Website der Robert-Koch-Stiftung: http://www.robert-koch-stiftung.de/index.php?article_id=292&clang=0