Verleihung des Preises für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention 2019
Professor Alexander W. Friedrich erhält Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention 2019. Der Preisträger wird für die Initiierung einer länderübergreifenden Kooperation im Kampf gegen antibiotikaresistente Keime und Krankenhausinfektionen geehrt.
Für seine bahnbrechenden Leistungen beim Aufbau von Präventionsnetzwerken zur Bekämpfung von multiresistenten Krankheitskeimen wird Professor Alexander W. Friedrich, Leiter der Abteilung für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsprävention am Universitätsklinikum Groningen (Niederlande), mit dem „Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention 2019“ der Berliner Robert-Koch-Stiftung ausgezeichnet. Als wahrer Pionier in seinem Feld habe er „entscheidend dazu beigetragen, Krankenhausinfektionen zu minimieren und neue Konzepte der Prävention zu etablieren“, so Jörg Hacker, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung und Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften auf der gestrigen Verleihung. Friedrich ist nach Professor Didier Pittet (Genf), Professor Helge Karch (Münster) und Professorin Petra Gastmeier (Berlin) der vierte Preisträger, der mit 50.000 Euro dotierten Auszeichnung. B. Braun unterstützt den alle zwei Jahre vergebenen Preis seit der Erstausgabe 2013 zusammen mit der BARMER Krankenkasse.
Aktuellen Einschätzungen nach entstehen jährlich etwa 670.000 Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien. Zwei Drittel davon sind „behandlungsassoziiert“, das heißt sie stehen im Zusammenhang mit einer stationären oder ambulanten Behandlung. Die dafür verantwortlichen Keime können sich innerhalb einer Klinik ausbreiten und über den Transfer von infizierten Patienten auf andere medizinische Einrichtungen übergreifen, letzteres auch über Ländergrenzen hinweg. Die einzig logische Konsequenz aus dieser Einsicht war für Friedrich die grenzüberschreitende Kooperation. 2005 brachte er daher das erste deutsch-niederländische Präventionsnetzwerk zur Bekämpfung von multiresistenten Erregern auf den Weg und etablierte 2009 entlang der gesamten deutsch-niederländischen Grenzregion das Projekt „EurSafety Health-net“. Mithilfe von Koordinationszentren ermöglicht das Netzwerk die Abstimmung eines gemeinsamen Vorgehens auf binationaler Ebene. Zudem initiierte Friedrich weitere Folgeprojekte, die auch die Bereiche Veterinärmedizin, Landwirtschaft, Umwelt und Wasser bei der Vermeidung von Antibiotikaresistenzen einbeziehen.
Herausragende Bedeutung haben für Alexander W. Friedrich auch Fortbildung und Nachwuchsförderung. Als Vorstandsmitglied der Europäischen Gesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ESCMID) und Klinischer Direktor des Weiterbildungsprogramms EUCIC hat er entscheidend dazu beigetragen, dass seit 2018 eine erste grenzübergreifende Kohorte von 36 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus 17 Ländern ausgebildet werden konnte.
„Wir würdigen heute einen hervorragenden Mediziner und Mikrobiologen, der in der Erforschung und Prävention von Krankenhausinfektionen eine wahre Pionierarbeit geleistet hat“ machte Prof. Dr. Heinz-Walter Große, Mitglied des Vorstandes B. Braun Familienholding SE&Co.KG, in seinem Grußwort auf der Preisverleihung deutlich. „Professor Alexander W. Friedrich steht sinnbildlich dafür, welche beeindruckenden Erfolge erreicht werden können, wenn man in Netzwerken denkt“, so Große weiter. „Sein Präventionsnetzwerk hat zwischen, Menschen, Ländern, Sprachen und Institutionen viele Grenzen überbrückt. Wir hoffen, dass er seine erfolgreiche Arbeit fortführen kann und sie auf weitere Bereiche der Gesundheitsfürsorge abfärben möge.“
Auch für B. Braun ist die Optimierung von Hygiene- und Sicherheitsstandards von herausragender Bedeutung. „Um die Gesundheit von Menschen zu schützen und zu verbessern, bedarf es besonderer Vorsicht“, berichtete auch Prof. Dr. Alexander Schachtrupp, Leiter im Bereich Medizin und Wissenschaft bei B. Braun. „Oft kann ein konsequentes Desinfizieren der Hände und Geräte einen entscheidenden Unterschied machen. Vor allem mit Blick auf die knappen Budgets, denen Krankenhäusern oft gegenüber stehen, ist es besonders wichtig Mehrkosten durch zusätzliche Infektionen zu vermeiden“, so Schachtrupp weiter. B. Braun möchte als Bürger der Gesellschaft mittels der Bereitstellung von effektiven Produkten, Services, Wissen und der finanziellen Unterstützung des Preises einen Teil dazu beitragen, dass das öffentliche Gesundheitssystem auch in Zukunft effizient bestehen kann.
Über den Preis
In Deutschland erkranken jährlich etwa 500.000 Patienten an Krankenhausinfektionen. Diese Zahl weist darauf hin, dass die Hochleistungsmedizin an ihre Grenzen gestoßen ist. Die Verbesserung der Umsetzung krankenhaushygienischer Maßnahmen und die Entwicklung neuer Strategien zur Therapie und Prävention von nosokomialen Infektionen sind daher dringend erforderlich. Deshalb hat die Robert-Koch-Stiftung 2013 den „Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention“ ins Leben gerufen. Ziel des Preises ist, beispielhafte Leistungen auf dem Gebiet der Krankenhaushygiene und der Infektionsprävention sichtbar zu machen. Der Preis soll als Ansporn dienen, durch neue wissenschaftliche und anwendungsorientierte Projekte den Hygienestandard in unseren Krankenhäusern zu verbessern.
Foto und Lebenslauf des Preisträgers finden Sie unter: www.robert-koch-stiftung.de/hygienepreis2019